Du erfährst in diesem Beitrag etwas über unterschiedliche Möglichkeiten, Webinare zu gestalten. Es kommt immer auf die Zielgruppe, das Thema und den Zweck an, so dass Du für Dich testen darfst, was am Besten für Dich und Deine Zielgruppe geeignet ist.
Du verwendest schon Webinare (Live-Online-Seminare) oder willst diese in Zukunft in Dein Angebot mit aufnehmen um mehr Menschen zu erreichen, Wissen zu vermitteln oder auch Dein Coaching oder Online-Kurse zu bewerben?
Du hast Dir schon häufig die Frage gestellt, was Du tun kannst, damit die Teilnehmer sich während des Webinars nicht anderweitig beschäftigen wie beispielweise mit E-Mails lesen, im Internet surfen etc. und wie Du es schaffen kannst, dass die Konzentration bei Dir bleibt?
Was im klassischen Seminar der Frontalunterricht ist, entspricht in einem Webinar dem reinen Folienvortrag, kombiniert mit einem Standbild oder der Webcam des Coaches.
Sind Deine Teilnehmer abgelenkt, führt dies meist zu einem geringeren Verständnis und einem fehlenden Bezug zum präsentierten Inhalt, so dass Missverständnisse, Desinteresse oder ein geringeres Kaufinteresse das Resultat sein können.
Was kannst Du also tun?
Hier erfährst Du etwas über unterschiedliche Möglichkeiten. Es kommt immer auf die Zielgruppe, das Thema und den Zweck an, so dass Du für Dich testen musst, was am Besten für Dich geeignet ist.
1. Du kannst am Anfang die Teilnehmer bitten einen Stift und Papier bereit zu legen und beispielsweise auch Arbeitsblätter zum Download bereitstellen.
2. Du kannst die Annotations-Tools freigeben. Das sind beispielsweise Status-Icons, Feedbacktools und Zeichentools. Wortmeldungen mit Handzeichen sind beispielsweise eine in den Webinar-Raum integrierte Möglichkeit der schnellen und eindeutigen Kommunikation mit den Teilnehmern. Klickt ein Teilnehmer auf ein Zeichen, erscheint dieses neben seinem Namen in der Teilnehmerliste. Als Coach kannst Du Emoticons für eine schnelle Stimmungsabfrage nutzen. Bei kleineren Gruppen können die Teilnehmer die Emoticons auch verwenden für Wortmeldungen, um Applaus zu geben oder wenn sie ihre Abwesenheit kennzeichnen wollen.
3. Der Chat ist eine niedrigschwellige Möglichkeit, die Interaktion mit den Teilnehmern zu beginnen. Hier einige Beispiele für Fragen oder Aufforderungen, die als Warm-up in der Startphase gestellt werden können:
- Wenn Du mich gut hören kannst, gebe bitte die Zahl 1 in den Chat ein. Wer noch akustische Probleme hat, bitte die Zahl 2.
- Damit ich eine Orientierung habe, gebe bitte in den Chat die Zahl 1 an, wenn Du schon einmal an einem Webinar teilgenommen hast und die 2, wenn dies Dein erstes Webinar ist.
- Von wo aus hörst Du heute zu?
- Wie viel Grad ist es gerade bei Dir?
- Welchen Beruf übst Du aus?
- Aus welcher Branche kommst Du?
- Wo machst Du gerne Urlaub?
- Welche Ziele hast Du Dir dieses Jahr noch gesetzt?
Einige dieser Fragen können auch während des Webinars gestellt werden, da sie dazu dienen, die Beispiele entsprechend des privaten oder beruflichen Hintergrunds zu gestalten.
Wenn Du Fragen an die Teilnehmer stellst, achte bitte darauf, dass diese nicht polarisieren und eine Diskussion in der Runde auslösen.
Als Tipp: Falls die Fragen vor dem eigentlichen Webinarbeginn im Chat beantwortet werden, kannst Du die Teilnehmer auch beim Namen begrüßen oder Bezug zu den Antworten nehmen.
4. Die Deutschlandkarte ist eine der gängigsten Methoden in Webinaren. Hierbei werden die Teilnehmer gebeten, ihren momentanen Standort auf der im Whiteboard eingeblendeten Karte mit einem Kreuz zu markieren und den Ort im Chat zu benennen oder auch in den Chat zu schreiben, falls der Ort nicht auf der Karte abgebildet ist. Wird das Webinar im internationalen Kontext gehalten, kannst Du alternativ auch eine Weltkarte verwenden.
Diese Methode ist zu Beginn eine gute Übung für die Benutzung der Zeichenwerkzeuge und bindet alle Teilnehmer ein, da jeder eine Antwort darauf hat. Weiterhin können sich Teilnehmer, die in örtlicher Nähe voneinander wohnen, vernetzen.
5. Beim Stimmungsbarometer blendest Du ein Bild mit einem Barometer ein und bittest die Teilnehmer darum, ein Kreuz entsprechend der aktuellen Stimmung zu machen. Je nach Zeit und Kontext, kannst Du Rückfragen zu dem gesetzten Kreuz stellen. Neben einem Stimmungsbarometer kannst Du auch andere Bilder wählen wie beispielsweise eine Skala oder Smileys.
6. Ebenso wie in einem Präsenzseminar kannst Du auch im Webinar die Erwartungen oder die Ziele der Teilnehmer abfragen. Dies hilft Dir, auf bestimmte Themen einzugehen oder den Teilnehmern zu kommunizieren, dass im Rahmen des Webinars ein bestimmtes Thema nicht behandelt wird, so dass die Frustration während des Webinars nicht kontraproduktiv ausgedrückt wird. Die Erwartungen können mündlich abgefragt werden, in Form einer Umfrage vor oder während des Webinars. Eine weitere Möglichkeit ist die Arbeit mit dem Whiteboard, indem Du analog zu „Post-It“-Zetteln Karten vorbereitest, so dass die Teilnehmer dort ihre Erwartungen, Wünsche oder Ziele aufschreiben können. Wenn Du es nicht komplett frei gestalten möchtest, kannst Du mögliche Punkte vorgeben und die Teilnehmer punkten lassen, zu welchem Thema Du mehr erzählen sollst.
7. Wenn Du einen Überblick über die Vorerfahrungen oder den Wissenstand der Teilnehmer bekommen möchtest, schreibe eine Auswahl an Begriffen aus Deinem Webinarthema auf das Whiteboard. Bitte im Webinar die Teilnehmer, die Begriffe durchzustreichen, die sie sofort mit eigenen Worten erklären können. Werden viele Begriffe durchgestrichen, kannst Du in Interaktion mit den Teilnehmern gehen und jemand anderen einen Begriff erklären lassen. Die Begriffe, die noch übrig sind, kannst Du ausführlicher erklären.
8. Um bei kleinen Gruppen oder im Coaching-Kontext ins Gespräch zu kommen, kannst Du verschiedene Motive wie Gegenstände, Bilder oder Zitate vorbereiten und in Deiner Präsentation einblenden oder alternativ über die Webcam zeigen. Jeder Teilnehmer soll sich davon etwas aussuchen, was ihn anspricht und anhand dessen erzählen, wie es ihm geht. Alternativ kann die Assoziationsübung auch zum Brainstorming genommen werden und Fragen gestellt werden wie: Was hat dieser Gegenstand mit Dir oder dem Thema zu tun? Welche Impulse kannst Du aus dem Zitat ableiten?
9. Das Blitzlicht ist dann gut, wenn Du eine zeitliche Beschränkung der Redebeiträge einführen möchtest. Du kannst eine virtuelle Uhr oder echte Sanduhr laufen lassen und der jeweilige Teilnehmer darf nur so lange reden, bis die Zeit vorbei ist. Du kannst es auch spannend machen und bei jedem Teilnehmer ein Streichholz anzünden. Der Teilnehmer darf nur so lange reden, wie das Streichholz brennt. Das Blitzlicht kann sowohl zu Beginn angewendet werden, um zu erfahren wie es jedem geht oder wenn jeder ein Thema vorstellt. Das Blitzlicht ist ebenso eine Feedbackmethode. Durch die Begrenzung der Zeit werden die Redebeiträge im Rahmen gehalten und die Teilnehmer lernen, auf den Punkt zu kommen.
10. Eine Mindmap ist eine sehr effektive Methode, um Vorwissen zu aktivieren oder neue Themen in der Gruppe zu erarbeiten. Du kannst beispielsweise das Thema im Whiteboard in die Mitte stellen und den Teilnehmern die Aufgabe geben, innerhalb einer bestimmten Zeit gemeinsam Ideen diesbezüglich zu entwickeln. Diese Methode eignet sich meistens bei kleineren Gruppen, da ein gemeinsamer Austausch wichtig ist oder vielleicht ein Teilnehmer sich bereit erklärt, die Mindmap mit den Ideen der anderen zu füllen. Bei einer großen Gruppe kannst Du je nach Webinaranbieter Deine Teilnehmer auch auf verschiedene Gruppenräume aufteilen.
11. Handelt es sich um ein Webinar, in dem die Teilnehmer gemeinsam etwas bearbeiten sollen, kannst Du das Webinar unterbrechen und Deine Teilnehmer in Telefon- oder Skype-Konferenzen schicken, um sich zu zweit, dritt oder viert über eine bestimmte Fragestellung auszutauschen. Anschließend treffen sich alle wieder im Webinar-Raum und jede Gruppe präsentiert ihre Ergebnisse. Während der Gruppenarbeit kann auch gemeinsam an einem Dokument gearbeitet werden. Soll dies außerhalb des Webinar-Raums geschehen, gibt es onlinebasierte kollaborative Tools wie beispielsweise https://docs.google.com, https://prezi.com, https://groupzap.com und https://mindmeister.de.
12. Du kannst die Meinung Deiner Teilnehmer einholen, indem Du sie bittest die von Dir vorgegebenen Sätze im Chat zu vervollständigen. Bereite dafür auf einer Folie 3-4 Satzanfänge vor und bitte die Teilnehmer, mindestens einen zu vervollständigen und dann in den Chat zu kopieren.
Beispielsweise:
- Das Thema bedeutet für mich …
- Meine Kenntnisse zu dem Thema sind auf einer Skala von 1-10 bei …
- Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann …
- Ich habe Schwierigkeiten mit …
13. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, ein Quiz oder ein Kreuzworträtsel zu erstellen und im Webinar zu nutzen. Es kann unterschiedliche Funktionen haben:
- Aktivierung von Vorwissen
- Auflockerung
- Wissensüberprüfung
- Festigung von gelernten Inhalten
- Erarbeiten eines neuen Themas
- Grundlage zu einer Diskussion
Beispiele für die Umsetzung:
- Lückentext: Die Teilnehmer müssen mit den Textwerkzeugen die fehlenden Worte eintragen.
- Multiple-Choice: Die Teilnehmer können unter mehreren Antwortoptionen wählen.
- Schätzfragen
- Kreuzworträtsel
- Lückentext mit der Dropdown Funktion um das richtige Wort auszuwählen.
- Buchstabendschungel
14. Es gibt Menschen, die besonders gut mit einer Tätigkeit aktiviert werden können. Dafür kannst Du Deine Teilnehmer bitten, ein leeres Blatt nach einer bestimmten Art und Weise zu falten und die entstandenen Felder inhaltlich nach bestimmten Vorgaben zu beschriften oder Ideen zu sammeln. Ebenfalls kannst Du das leere Blatt dazu nutzen, um mit den Teilnehmern ein Symbol zu basteln wie beispielsweise einen Kranich, der dazu dient, in der kommenden Zeit an ein bestimmtes Vorhaben zu erinnern.
15. Eine schnelle Methode am Ende des Webinars ist das Abbilden einer Zielscheibe. Jeder Teilnehmer soll entsprechend seiner Zielerreichung im Webinar die Zahl in den Chat tippen, die er erreicht hat. Hat ein Teilnehmer beispielsweise am Anfang das Ziel gehabt, mindestens 3 neue Techniken zur Kundengewinnung zu erfahren und hat er das Ziel erreicht, tippt er eine 9 (bei einer Zielschreibe, bei der die 9 in der Mitte steht) in das Chatfenster. Die Methode kann variiert werden und die Zielerreichung auf unterschiedliche Aspekte heruntergebrochen werden. Beispielsweise wie zufrieden die Teilnehmer mit den Inhalten, den Arbeitsblättern, der Präsentation oder der Stimmung in der Webinar-Gruppe waren. Außer den Zahlen, deren Begründung mündlich erfragt werden kann, gibt es auch die Variante, dass alle Teilnehmer ein kurzes Feedback rund um die Zielscheibe schreiben, wenn diese auf dem Whiteboard freigegeben ist.
16. Mit der Gesichterparade kann visuell schnell ausgedrückt werden, wie die Teilnehmer das Webinar fanden. Dazu stelle ein Bild mit verschiedenen Gesichtsausdrücken auf das Whiteboard und die Teilnehmer markieren das Bild, welches ihrer Stimmung oder Zufriedenheit nach dem Webinar entspricht.
17. Wenn beispielsweise das Webinar thematisch die Selbstständigkeit behandelt hat, können die Teilnehmer überlegen, welche 5 Schritte sie in Bezug auf ihre Selbstständigkeit als nächstes gehen. Die 5 nächsten Schritte sollen in den Chat geschrieben oder in Deine Facebook-Gruppe gepostet werden. Letzteres hat marketingtechnisch viele Vorteile.
Nach einem Webinar sind die Teilnehmer meistens noch euphorisch. Marketingtechnisch ist es sinnvoll, sie direkt zu einer Handlung zu bringen (etwas zu kaufen, bewerten, sich einzutragen etc.)
Da inzwischen Live-Webinare seltener werden, weil viele Coaches mit aufgenommenen Webinaren arbeiten, kannst Du mit dem Einbeziehen der Teilnehmer einen Unterschied machen. Viele Methoden helfen Dir auch, noch besser auf die Teilnehmer und ihre Bedürfnisse einzugehen.
Gerne kannst Du in der geschlossenen Facebook-Gruppe Deine Erfahrungen oder auch weitere Methoden mit uns teilen.
Falls Du eine Schritt für Schritt Anleitung suchst, wie Du ein Coaching online durchführen kannst, dann findest Du hier einen Technikkurs mit Schritt für Schritt Anleitung.
Viel Spaß bei Deinen lebendigen Webinaren wünscht Dir
Deine Anna
Über die Autorin:
Anna Nguyen ist Mentorin für ein erfolgreiches Onlinebusiness. Seit 2006 arbeitet sie als Trainerin, später auch als Coach und lehrt an verschiedenen Hochschulen. Nach verschiedenen Weiterbildungen hat sie sich auf den Online-Bereich spezialisiert und begleitet jährlich über 10.000 Menschen in unterschiedlichen Online-Formaten.